Legionellen (Legionella) gehören zur Gattung der stäbchenförmigen Bakterien, die sich mit Geißeln fortbewegen können. Es sind rund 50 verschiedene Arten bekannt, von denen die Legionella pneumophila die wegen ihrer Gefährlichkeit für den Menschen bekannteste ist. Sie kann z.B. über das beim Duschen oder von Perlatoren verwirbelte Wasser (Aerosol) oder beim Verdampfen von Wasser (Kühltürme von Klimaanlagen) über die Atmung in die menschliche Lunge gelangen.
2010 kam es in Ulm zu einer Massenifektion mit Legionellose bei der 5 Menschen starben und dutzende infiziert wurden.
1976 gab es in einem Hotel in Philadelphia rätselhafte Krankheitsfälle bei rund 180 Personen. Der Verlauf der Krankheit entsprach dem einer schweren
Lungenentzündung. Die Ursache der Erkrankung war unbekannt. 29 von ihnen erlagen der Infektion.
Die US-Gesundheitsbehörden konnten zwei Jahre später die Bakterienfamilie „Legionella pneumophila“ als Auslöser identifizieren.
In Folge weiterer Nachforschungen zeigte sich, dass sich die Hotelgäste über die mit Legionellen befallene Klimaanlage des Gebäudes infiziert hatten. Da es sich bei den
Erkrankten um Veteranen einer US-Legion handelte, wurde die Krankheit später als „Legionärskrankheit“ bekannt.
Eine Hauptursache des Wachstums der Legionellen in Warmwasserleitungen setzen wir selbst durch Umweltschutz und Sparsamkeit: die reduzierte Warmwassertemperatur.
Energie ist teuer. Daher werden seit den 70er Jahren Warmwasseranlagen nicht mehr mit Maximaltemperatur gefahren, sondern mit reduzierter Temperatur. Dies führt dazu, dass zwischen 25 Grad und 55 Grad warmes Wasser in den Leitungen steht. Dies ist genau der Temperaturbereich in dem die im Wasser meist in geringer Anzahl vorhandenen Legionella pneumophila beste Wachstumsbedingungen vorfinden. Sie vermehren sich rasant im Wasser, jedoch noch rasanter in dem in jeder Wasserleitung vorhandenen Biofilm.
Ein weiterer Grund für Legionellenwachstum ist Stagnation im Wasser. Gleich, ob ein vorhandener Wasserhahn monatelang nicht genutzt wird oder, ob eine sogenannte Totleitung
vorhanden ist: immer stagniert Wasser und es bauen sich bakterielle Belastungen darin auf.
Bakterien, die ein Rohrleitungssystem von innen besiedeln bilden im Laufe der Zeit eine vollflächige Schicht aus, den Biofilm.
Diese Mikroorganismen werden von einer dünnen Schleimschicht, die aus extrazellularen polymeren Substanzen besteht, zusammengehalten und geschützt. Ein Biofilm ist also eine
optimale Brutstätte für krankheitserregende Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze, Algen und Protozoen.
Weitere Informationen und Bilder zu Biofilmen gibt es hier:
entweder
1. Austausch der Rohrleitungen
Damit werden Biofilm und Legionellen zwar sicher eliminiert, jedoch ist dies auf Dauer die unwirtschaftlichste Lösung, da die Legionellen binnen weniger Monate wieder zurückkehren.
oder
2. Thermische Desinfektion
Legionellen sterben bei Temperaturen von über 73 Grad ab, sofern Sie dieser Temperatur wenigstens 15 Minuten ausgesetzt sind. Eine Methode, die die freien Legionellen sowie die an der Oberfläche des Biofilms siedelnden sicher abtötet.
Der Biofilm als Brutstätte neuer Legionellen verbleibt jedoch unangetastet, so dass nach kurzer Zeit eine erneute thermische Desinfektion notwendig wird.
Der hohe Energieaufwand, das Wegschütten des Wassers sowie der in Hotels, Krankenhäusern und Pflegeheimen nicht darstellbare Personalaufwand lassen diese Methode wenig sinnvoll erscheinen.
In Mehrfamilienhäusern ist die Thermie aus technischen Gründen oft auch schlicht nicht machbar.
oder
3. Chemische Desinfektion
Hier wird dem Wasser Chlordioxid zugesetzt. Das Desinfektionsmittel Chlordioxid ist sogar in der verschwindend geringen Konzentration von 0,2 mg/l Trinkwasser hochwirksam gegen Legionellen und andere Bakterien. In dieser Konzentration hat das Wasser nach wie vor Trinkwasserqualität und ist für den menschlichen Verzehr zugelassen.
Alternativ bietet sich eine Hochdosierung mit 6 mg/l an, wodurch binnen 6 h der Biofilm aufgelöst und ausgetragen werden kann. In dieser Zeit steht kein Trinkwasser zur
Verfügung.
Das von uns eingesetzte Chlordioxid COBRAX ist zudem denkbar einfach in der Handhabung. COBRAX wird dosierfertig geliefert und über eine Pumpe ins Wasser gegeben. Wir haben das Knowhow und das notwendige Equipment.